Wasserwirtschaftlichen Monatsbericht Hessen für Juni 2024
entspannte Grundwassersituation
Witterung
Die Witterung im Juni gestaltete sich wechselhaft bei Temperaturen zwischen einer Schafs-kälte in der zweiten Woche und Hochsommer mit über 30 °C in den finalen Junitagen. Dazwi-schen sorgte eine sehr feuchte subtropische Luftmasse für teils heftige Unwetter mit Sturm, Starkregen und Hagel.
Die Sonnenscheindauer lag mit 208 Stunden im Bereich des langjährigen Mittelwerts. Der sonnigste Juni war im Jahr 2023 mit 317 Stunden. Der trübste Juni war im Jahr 1956 mit 112 Stunden Sonnenschein im Gebietsmittel.
Der Gebietsniederschlag in Hessen im Juni lag bei 76,9 l/m². Das langjährige Monatsmittel wurde damit um 18 % überschritten. In den letzten zwölf Monaten fielen hessenweit mehr Niederschlag als im langjährigen Mittel.
Grundwasser
Für die Regeneration des Grundwassers ist das von November bis Ende April andauernde hydrologische Winterhalbjahr von besonderer Bedeutung. In dieser Zeit, in der die Vegetation ruht und die Verdunstung wegen der niedrigeren Temperaturen geringer als im Sommerhalbjahr ausfällt, kann das Niederschlagswasser größtenteils versickern. Durch die einsetzende Grundwasserneubildung steigen die Grundwasserstände in der Regel an, sofern ausreichend Niederschlag fällt. Im zurückliegenden Winterhalbjahr fiel mit 495 mm überdurchschnittlich viel Niederschlag (+137 mm / +38 % gegenüber der Referenzperiode 1991-2020). Das hat im Grundwasser für eine deutliche Erholung gesorgt und die Grundwasserstände lagen am Ende des hydrologischen Winterhalbjahres an mehr als 85 % der Messstellen auf einem höheren Niveau als vor einem Jahr. Damit war die Ausgangssituation im Grundwasser für das hydrologische Sommerhalbjahr, welches in der Regel durch sinkende Grundwasserstände gekennzeichnet ist, deutlich günstiger als in den Vorjahren. Nach dem überdurchschnittlich nassen Winterhalbjahr startete auch das hydrologische Sommerhalbjahr in Hessen sehr nass. Nach einem weit überdurchschnittlich nassen Mai lag mit 76,9 mm die Niederschlagsmenge auch im Juni über dem langjährigen Mittel (11,6 mm bzw. 18 % gegenüber 1991–2020). So können am Ende des Monats an über 70 % der Messstellen hohe und sehr hohe Grundwasserstände beobachtet werden und jede fünfte Messstelle zeigt weiterhin einen steigenden Trend an. Etwa 15 % der Messstellen haben diesen Juni neue Monatshöchstwerte erreicht.
Prognose
Auch nach dem ersten Drittel des hydrologischen Sommerhalbjahres (Mai bis Oktober) lagen die Grundwasserstände an weit über 90 % der Messstellen höher als vor einem Jahr. Dies stellt eine sehr günstige Ausgangssituation für das weitere Sommerhalbjahr dar. Abhängig vom kommenden Witterungsgeschehen sind jahreszeitlich bedingt größtenteils rückläufige Grundwasserverhältnissen zu erwarten.
Der sorgsame Umgang mit unserem Trinkwasser und das Wassersparen ist trotz der aktuell günstigen Situation weiterhin geboten, damit für zukünftige Trockenjahre eine gute Vorsorge getroffen ist.